Begeistert … gekauft … Makler bezahlt …
und wieder verloren:
‚unser‘ Fabrikgebäude in Frankfurt-Fechenheim.
Die Suche geht weiter
Aber es half ja nichts. Wir blieben unzufrieden. Die Stimmung war gereizt. Zudem verdichteten sich Gerüchte über den bevorstehenden Verkauf des Geländes. Von Eigentumswohnungen war die Rede, die danach hier entstehen würden. Das wäre dann das Ende der Gruppe und der ASH.
Dies wollte niemand und deshalb begann eine Zeit hektischer Suche. Zeitweilig waren zwei von uns täglich unterwegs, um ein geeignetes Objekt zu finden. Makler kamen ja nach den Negativerfahrungen eigentlich nicht mehr in Frage, wurden aber trotzdem kontaktiert. Ein, zwei Objekte erwiesen sich als zu teuer, andere waren zu verfallen. Zudem gab es Grundsatzstreit über den Standort: die einen wollten rein in die Stadt, die anderen möglichst weit draußen bleiben. Das Dilemma schien unlösbar.
Aber dann stießen wir auf die Krebsmühle.
Wie genau wir auf die Krebsmühle kamen, ist unklar. Wir müssen auf unseren LKW-Touren wohl des öfteren daran vorbei gefahren sein, nie aber war uns aufgefallen, dass das Gelände nicht bewohnt war. Irgendjemand brachte abends nebenbei die Rede auf das Gelände, meinte aber gleich, das sei viel zu groß, könnten wir uns im Leben nicht leisten.
Das Phänomen der Hanglage: Beim Vorbeifahren (von der Straße aus) wirkt das dreistöckige Hauptgebäude wie ein Flachbau. Leicht zu übersehen, zumal das Mühlengebäude und das alte Müllerhaus im Jahr 1978 verfallende Ruinen sind.
Ein Versuch kann nicht schaden …
So haben wir beim Liegenschaftsamt den Besitzer festgestellt und mit der Anwaltsfirma, die uns genannt wurde, brieflich Kontakt aufgenommen. Ob mit dem Gelände etwas Bestimmtes vorgesehen sei, wir wären an Pacht, Miete oder Kauf interessiert. Dazu muß man wissen, dass wir damals, nach der Makler-Auszahlung, bei einem Monatsumsatz von knapp 20.000 DM keine müde Mark mehr „auf der hohen Kante“ hatten.
Groß die Aufregung also, als dann tatsächlich Antwort kam: ja, man sei durchaus daran interessiert, in’s Geschäft zu kommen. Sowohl Miete, aber auch Pacht oder Kauf sei möglich. Ein Termin wurde vereinbart. Die beiden am seriösesten Aussehenden wurden entsprechend ausstaffiert. Der Treffpunkt wurde von der Schuhfabrik, unserem real existierenden Schmutzdomizil, soweit wie möglich entfernt festgelegt. Und dann war der Termin und unsere „Delegierten“ fuhren zum Treffpunkt, und kamen zurück, und damit schien die Seifenblase wieder mal geplatzt. Verhandlungsmasse lag auf dem Tisch: Mietpreis 18.000.- DM per Monat, Kaufpreis 2.200.000- DM, Mietkauf möglich, Mietkaufrate 17.000.- DM. Unmöglich. Viel zu teuer. Schöner Traum. Scheiße halt.
Aber es läßt einen ja nicht los. Gegenangebot: die Firma ist noch jung, kann im Moment das Geld für Miete oder Mietkauf nicht aufbringen, könnte aber für billigeres Geld zunächst mal pachten und als Entschädigung alles in Ordnung halten. Und das Unwahrscheinliche geschieht: es kommt zu einem zweiten Termin, bei dem ein Vertrag über eine Pachtsumme von 7.000.- DM mit einjähriger Laufzeit angeboten wird. Jawohl, die Option für den Mietkauf auf der Grundlage der genannten Konditionen könne in den Vertrag aufgenommen werden.
Da saßen wir nun also und redeten uns die Köpfe heiß. Nein, einfach haben wir es uns nicht gemacht. Die Vernünftigen argumentierten mit den Tonnen an Brotmaschinen, die für teures Geld erst mal aus dem Gebäude rausgeschafft werden müssten, bevor man es in irgendeiner Form nutzen könne. Teilweise seien die Gebäude Ruinen. Dann die 7.000.- Märker monatlich. Die notwendige Renovierung. Und und und. Wir waren ja in der Tat gerade erst fürchterlich aufgelaufen – wer konnte denn sicher sagen, dass in dieser Geschichte nicht auch irgendwo das dicke Ende hinterher kommen würde.
… und ist am Ende erfolgreich.
Kein dickes Ende diesmal. Keine 6 Wochen hat es gedauert, bis ein Pachtvertrag und ein – zeitlich limitierter – Mietkaufvorvertrag unterschrieben waren und wir einziehen konnten.
Die teils heftigen Diskussionen in der Gruppe dokumentieren wir (mit Originalunterlagen aus unserem Buch ‚Anders Leben – Anders Arbeiten‘) mit der angehängten Broschüre ‚Sechs sehr bewegte Wochen – unser Weg zur Krebsmühle‘ [56 Seiten, 12 MB]
14 Monate hatten wir nun, unsere Ökonomie so aufzubauen, dass wir die dann fälligen Mietkaufraten bedienen könnten …
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Nun wartet eine Herkules-Aufgabe:
Diese Bilder der Hofgebäude zeigen den Zustand bei unserer Übernahme der Krebsmühle 1978. Das Bild des Mühlengebäudes mit dem über Jahre abgedeckten Dach spricht für sich. Unmittelbar – ohne umfassende Renovierung – nutzbar ist nur sehr wenig. Ein Berg an Arbeit (und Kosten) kommt auf uns zu …