ASH-Jahre: Entwicklung der Krebsmühle

Neues Leben in der Krebsmühle –
Übernahme durch die Arbeiterselbsthilfe (ASH) Frankfurt 1978

Editorial

Die späten 70er und die 80er Jahre (bis zur Maueröffnung) sind geprägt von neuen sozialen Bewegungen, in denen die als starr empfundenen gesellschaftlichen Normen hinterfragt und abgelehnt werden, und in denen nach neuen, freien Formen für das Arbeiten und Leben gesucht wird.

Eine der vielen Gruppen innerhalb dieser ‚Alternativbewegung‘ ist die Arbeiterselbsthilfe (ASH) Frankfurt, die es sehr ernst meint mit ihrem ‚Feldversuch am eigenen Leben‘ und auf der Suche nach einem Ort, an dem sich dies dauerhaft realisieren lässt, 1978 auf die Krebsmühle stößt.

Als ‚Mann der ersten Stunde‘ (höfliche Umschreibung für Dinosaurier) und ‚letzter Mohikaner‘ habe ich übernommen, die Entwicklungen dieser Jahre aufzuzeigen, in denen die Krebsmühle einerseits zu einem Zentrum der Selbstverwaltungsbewegung wurde und andererseits – entgegen aller Wahrscheinlichkeiten –  aus ruinösem Bestand in das heutige Erscheinungsbild überführt werden konnte.

Dies fällt aus mehreren Gründen nicht leicht. Erstens waren elektronische Kameras noch nicht erfunden und ist daher das vorhandene Bildmaterial der ersten Jahre dürftig. Zeitzeugen sind bereits verstorben, in alle Winde verstreut oder haben angesichts der Dichte der damaligen Ereignisse Erinnerungsschwierigkeiten. Zweitens ist die Geschichte – aus der Distanz betrachtet – eine Geschichte des Scheiterns: immer mehr der ursprünglichen Ansprüche und Ziele mussten den ökonomischen Zwängen geopfert werden. Und schließlich: wer kann oder will sich noch an Zeiten erinnern, die angesichts von Globalisierung und Turbokapitalismus unwiederbringlich vorbei sind?

Trotzdem: die ASH-Geschichte mit all ihren Irrläufen und Wirrungen war und ist ein wesentlicher Teil der Geschichte der Krebsmühle – zumindest ungewöhnlich und damit Alleinstellungsmerkmal. Sie aufzuschreiben und vor dem Vergessen zu bewahren wird einigen ‚alten Kämpfern‘ wertvolle Erinnerungen zurückbringen und historisch Interessierte mit Gedanken aus einer Zeit konfrontieren, in der noch alles möglich schien.

Dass eine umfassende Beschreibung trotz der vielen verflossenen Zeit funktioniert, ist dem ausgeprägten Sendungsbewußtsein der ASH zu verdanken, die ihre Arbeit stets als gesellschaftlich relevant betrachtete und immer dafür sorgte, sie öffentlich zu machen. Es gibt daher eine Vielzahl von Artikeln, Papieren und Dokumenten, auf die ich mich stützen kann.

Geneigte/r LeserIn, wer auch immer Du sein magst: enjoy it!

Krebsmühle, im Februar 2021
Karl Bergmann

Kleine Gebrauchsanweisung

In Zeiten sich rapide verringernder Aufmerksamkeitsspannen ist es geboten, sich möglichst kurz zu fassen. Es mag aber Einige geben, die sich intensiver mit den Zeiten auseinandersetzen wollen. Die folgenden Seiten sind der Versuch, beidem gerecht zu werden.

Die Chronologie

Für diejenigen, die sich nur kurz orientieren wollen, ist die Enwicklung der Krebsmühle in einer Chronologie festgehalten. In sogenannten ‚Meilensteinen‘ werden die Entwicklungsschritte kurz benannt. Bei weitergehendem Interesse führen Links zur jeweils ausführlichen Beschreibung.

Die Übersichtsseiten

Wer es gerne ein bisschen ausführlicher haben möchte, findet Übersichtsseiten zu den einzelnen Etappen.

Dies sind

1. die Gründungsjahre der ASH 1975-1978, also die Zeit vor Übernahme der Krebsmühle.
2. die wilden Aufbaujahre 1978 -1989 mit dem – im wesentlichen vom politischen Wollen bestimmten – Aufbau von ökonomisch tragfähigen Betrieben und dem entsprechenden Ausbau der Krebsmühle.
3. die ‚Ära Bine‘ 1990-2005, in der notgedrungen die Ökonomie in den Vordergrund tritt und die Krebsmühle ihr heutiges Gesicht erhält.
4. die politischen Initiativen der ASH 1978-1985, in der die Krebsmühle zu einem Zentrum der Selbstverwaltungsbewegung wird.

Auch von diesen Übersichtsseiten führen Links zur jeweils ausführlichen Beschreibung.

Lesen als ‚Roman‘

Wer sich ‚richtig‘ einlesen möchte, braucht dazu weder Chronologie noch Übersichtsseiten. Die ausführlichen Beschreibungen sind chronologisch angeordnet, mit verbindenden Links am Ende jeder Seite. Man kann also irgendwo (am Anfang?) beginnen und kontinuierlich weiterlesen. Innerhalb der Seiten finden sich zahlreiche Links zu Artikeln im Netz oder zu PDF-Dokumentanhängen. Soweit möglich stammen die Texte ‚aus der Zeit‘ und sind unverändert, wenn auch manches aus heutiger Sicht sehr naiv und anderes schlicht falsch erscheint.

Und noch ein Hinweis:

Die Historienseiten sind zweispaltig angelegt, mit jeweils erklärenden/ergänzenden Fotos eingebettet in den Text. Auf normal großen Bildschirmen ’stimmt‘ die Darstellung, auf kleinen Bildschirmen (Handys) wird sie einspaltig und die Bilder verlieren ihren unmittelbaren Zusammenhang zum Text. Es ist daher erheblich angenehmer, diese Seiten auf ausreichend großen Bildschirmen (Desktop, Laptop) zu lesen.

© Hilfe zur Selbsthilfe e.V.