Endlich Eigentümer!
Damit war die Kuh vom Eis. 11 Jahre lang hatten wir wie die Wilden investiert und ausgebaut, immer in Gefahr, von heute auf morgen die Krebsmühle – entschädigungslos – wieder zu verlieren. Diese Phase war nun endlich vorbei. Zwar hatte auch die Stiftung einen Passus im Darlehensvertrag, nach dem das Darlehen für sofort fällig erklärt werden konnte, wenn wir mit fälligen Leistungen länger als 30 Tage im Rückstand blieben. Und es war uns auch unmissverständlich erklärt worden, dass die Stiftung nicht zögern würde, ihre Ansprüche durchzusetzen, falls ihr Kapital ernsthaft in Gefahr geraten sollte.
Aber wir hatten nicht mehr Kapitalisten mit kapitalistischen Verwertungsinteressen vor uns, sondern Menschen aus unserem eigenen (wie weit auch immer definierten) Umfeld, mit denen wir im Zweifel reden konnten.
Die Verwaltung des Kredits war den Berliner Stattwerken übertragen worden, mit denen wir auf anderer Ebene (Ökobank, Contraste) sehr viel zu tun hatten und die uns und die Krebsmühle ziemlich gut kannten. Der für uns zuständige Betreuer dort war Helmut Geissler, der uns dann im Laufe der Jahre bei Zahlungsschwierigkeiten tatsächlich mehrfach aus der Patsche geholfen hat.
Eine Stiftung ist keine Bank
Das Darlehen war langfristig mit 6,5% zu verzinsen – auch ein großer Vorteil gegenüber den 9%, die wir bei Geschi am Schluss für Schuldzinsen zu zahlen hatten. Damit war die monatliche Belastung mit anfänglich 16.667 DM für die 2.5 Mio DM nicht höher als die zuvor monatlich an Geschi zu zahlende Rate – ein wirklich guter Deal, wie man heute sagen würde.
Mit den Jahren wuchs zwar das Vertrauen der Stiftung in die Krebsmühle. Als wir aber Anfang der 90er Jahre unser neues Flüchtlingsprojekt (bzw. die dazu notwendigen Ausbaumaßnahmen) finanzieren mussten und uns dazu an die Stiftung wandten, machte die Stiftung uns klar, dass sie nicht als Bank fungieren könne und wolle und deshalb diesen und prinzipiell auch weitere Kreditanträge der Krebsmühle ablehnen würde.
Blockade im Grundbuch – wie geht´s weiter?
Das war für uns ein herber Schlag. Immerhin ging es um ein Kreditvolumen von 700.000 DM. Welche Bank würde einen so hohen Kredit ohne die Absicherung im Grundbuch finanzieren? Denn die erste – wirklich sichere – Stelle im Grundbuch war ja durch den Eintrag über 2.5 Mio DM zugunsten der Stiftung dauerhaft blockiert.
Hatten wir uns selbst gefesselt und würden über viele Jahre keine größeren Maßnahmen in der Krebsmühle mehr durchführen können?