Immer wieder diskutiert und angesichts der Dachflächen der Krebsmühle und des enormen Wasserverbrauchs der Ablaugerei naheliegend und ökologisch notwendig ist der Ersatz von Trinkwasser durch Nutzung des anfallenden Regenwassers.
Wir haben uns ausgerechnet, dass wir bei der Größe unserer Dachflächen gut 1.000 Kubikmeter Trinkwasser einsparen können, wenn wir die Laugerei und möglichst viele Toiletten an eine Regenwassernutzungsanlage anschließen. Auch wenn die Krebsmühle bei den fast 4.000 Kubikmetern Trinkwasser, die sie relativ konstant schon seit Jahren verbraucht, danach immer noch 3.000 Kubikmeter beziehen muss, ist das doch eine relevante Einsparung und ein beachtenswerter Beitrag für die Umwelt.
Zunächst mussten wir die Finanzierung sicherstellen, was nicht einfach war, weil unser Kreditvolumen bei unserer Hausbank, der Evangelischen Kreditgenossenschaft (EKK) ausgeschöpft war. Zum Glück konnte einmal mehr Publik Forum einspringen und den notwendigen Kredit zur Verfügung stellen.
Die Technik nicht wirklich herausfordernd. Es benötigt Zisternen zum Sammeln des Wassers, entsprechende Zuleitungen aus den Dachrinnen und eine Pumpstation, die dieses Wasser dann an die Abnahmestationen (Klospülungen etc.) befördert.
Die Grundrisszeichnung unserer Anlage (Bild oben) zeigt, wie es funktioniert. Die Zisterne links hat einen Zulauf für Regenwasser, dieses läuft über einen Grobstoffilter (zum Abfiltern von Blättern usw.) in die Zisterne und verteilt sich über Verbindungsrohre gleichmäßig auf alle Zisternen. Ist der Füllstand erreicht, fließt das weiter ankommende Wasser über ein Ablaufrohr in die Kanalisation.
Was die Sache schwierig macht ist die Dimension des Ganzen. Die Schnittzeichnung zeigt die Anordnung der aufgebauten Zisternen. Bei einer Höhe von 3,75 m und einem Durchmesser von 2,70 m für jede Zisterne muss eine Baugrube von rund 15 m Länge, 3,50 m Breite und über 4 m Tiefe ausgehoben werden. 210 Kubikmeter Erde sind herauszubuddeln, zu lagern und anschließend zum Teil wieder zu verfüllen. Für Tiefbaufirmen mag das ein Klacks sein – für uns ist es absolutes Neuland.
Schau´n wir mal, wie´s lief:
Soweit zur Montage der Zisternen. Im nächsten Schritt müssen die (zum Befüllen) an die Dachentwässerung angeschlossen werden. Gleichzeitig muss der Überlauf der Zisternen an die Hofentwässerung angeschlossen werden. Da es die noch garnicht gibt, geht die Buddelei noch wesentlich weiter.
Fehlt nur noch das Maschinenhaus für die Pumpe, die das Regenwasser in die Brauchwasserleitung befördert, und für die automatische Steuerung der Anlage.
Die beigefügten Bilder zeigen auch hier den Ablauf: Beton aufbrechen für die Rohrleitung zur Zisterne, Abmauern, fertig stellen.
Geschafft! Es war das erste Mal, dass wir uns an eine Tiefbaumaßnahme dieser Dimension gewagt haben. Eine Zitterpartie immer mit der Angst, die Wände der ausgehobenen Grube könnten einstürzen und die Kollegen unten unter sich begraben.
Heute – im Mai 2009 – können wir nun stolz verkünden, dass auch das Regenwasserleitungsnetz fertiggestellt ist und nahezu alle Toiletten in der Krebsmühle angeschlossen sind, so dass dort Regenwasser zum Einsatz kommt und nicht mehr mit Trinkwasser gespült werden muss. Die Laugerei hatten wir schon im Oktober 2008 auf Regenwasserbetrieb umgestellt.
Zusätzlich wurden an vielen Punkten im Gelände Aussenzapfstellen angebracht, die ebenfalls mit Regenwasser versorgt werden, so dass nun auch das Blumen- und Rasengießen ökologisch erfolgt. Das Wasser für aussen stellt der Verein den Mietern kostenlos zur Verfügung.
Hier noch als Abschlussbild der Blick auf den Laugereihof nach Abschluss der Maßnahme (das Dumme ist, dass man nach Abschluss einer Tiefbaumaßnahme nichts mehr von der Arbeit sieht, die hier geleistet wurde):