2. November 2023: Filmvorführung „Wir spielen, damit wir nichts vergessen“
Filmvorführung in der Krebsmühle ‚Wir spielen, damit wir nichts vergessen‘
am Donnerstag 2. November 17.00 Uhr
Jeder Mensch ist kreativ und so kann Kreativität echte verbindende Momente schaffen. Die Galerie 360 Oberursel und der Trägerverein der Krebsmühle ‚Hilfe zur Selbsthilfe e.V.‘ laden mit einer Filmvorführung ein zum Gespräch über Demenz und kreative Schaffensfreude.
Künstler und Kunsttherapeut Andreas Hett gibt den Impuls dafür und zeigt am Donnerstag den 2. November in der KreativWerkstatt in der Krebsmühle den 35minütigen Film ‚Wir spielen, damit wir nichts vergessen‘.
Im Anschluss kann Andreas Hett interessante Werke und Hintergründe aus seiner nunmehr fast 30jährigen Tätigkeit als Kunsttherapeut mit alten Menschen im ganzen Rhein-Main Gebiet aufzeigen. Er steht auch gerne als Fachmann auf diesem Gebiet für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung.
Der Film „Wir spielen, damit wir nichts vergessen“ von Andreas Hett wurde 2017 im Rahmen des Deutschen Generationen Filmpreis ausgezeichnet.
Andreas Hett ist Gründer der Bildhauerwerkstatt Kunsttäter in Oberursel und arbeitet dort seit über 20 Jahren mit delinquenten jungen Menschen. Der Film bot die Möglichkeit beide Generationen in Kontakt zu bringen. Übrigens auch seine Zusammenarbeit mit der Krebsmühle hat Tradition: Die Kunsttäter schufen mit der Installation der Krebsmühlen-Skulptur das markante Erkennungszeichen der Krebsmühle.
Die Veranstaltung ist gratis. Informationen und Anmeldung unter Veranstaltungskalender | Galerie 360 Oberursel (galerie-360-oberursel.de)
Info zum Film
„Wir spielen, damit wir nichts vergessen“ – Film zum Kunstprojekt von Jugendlichen und dementiell erkrankten Senioren
2015 trafen sich regelmäßig insg. 8 hochaltrige Senioren, die alle eine leichte bis mittelschwere dementielle Veränderung aufwiesen und 6 Schüler im Alter von 14 bis 17 Jahren (alle aus Konfirmationskursen der Christuskirche) im Haus Emmaus zu einem gemeinsamen Kunstprojekt mit dem Kunsttherapeuten Andreas Hett.
Ziel des generationenverbindenden Kunstprojektes, von Andreas Hett war es, dass die anfangs meist nonverbale künstlerische Begegnung auf dem „miteinander etwas Tun“ der Generationen beruht und so spielerisch und mit den Mitteln der Kunst Erlebnisse und Erfahrungen entstehen, die den jungen Menschen ein eigenes Bild von Demenz und Alter ermöglichen sollten und den alten Menschen eine künstlerische Begegnung mit jungen Menschen, die sie selten erleben können, um sich mit dem Thema Alter und Demenz vertraut zu machen und es gab ganz bisher wenige Möglichkeiten, um im gemeinsamen Miteinander zusammen zu kommen. Dies sollte durch das Kunstprojekt verändert und Sensibilitäten auf beiden Seiten dafür hergestellt werden.
Alle im Projekt entstandenen Bilder wurden gemeinsam zerschnitten und zu kleinen Flugobjekten umgewandelt. So entstanden viele tausend kleine Papierobjekte, die später ein fliegendes Gesamtkunstwerk, eine abschließende Kunstperformance ergaben. Aufgrund des Winds verteilten sich die vielen Flugobjekte langsam und flogen davon – symbolisch, wie bei einer Demenz, wenn langsam die Erinnerungen davon fliegen und irgendwann einfach weg sind. Aber irgendwann waren die Objekte wieder am Boden, ihr Leben vorbei und somit stand das Kunstwerk auch als ein kreatives Sinnbild für die Endlichkeit des Lebens.
Andreas Hett arbeitet seit mehr als 25 Jahren mit alten und demenziell veränderten Menschen in Senioreneinrichtungen der Rhein Mainregion sowie in der palliativen Begleitung. Weiter hat er an einigen Büchern zum Thema Kunst und Demenz mitgewirkt hat und ist zu diesem Thema Lehrbeauftragter und wissenschaftlicher Berater an der Hochschule in Nürtingen, Fachbereich Kunsttherapie ist. (www.ahett-kunsttherapie.de)
Hett ist Gründer der Bildhauerwerkstatt Kunsttäter in Oberursel (www.kunsttaeter.de) und arbeitet dort seit fast 25 Jahren mit delinquenten jungen Menschen. Der Film bot die Möglichkeit beide Generationen in Kontakt zu bringen.
Der Film „Wir spielen, damit wir nichts vergessen“ wurde 2017 im Rahmen des Deutschen Generationen Filmpreis ausgezeichnet. Deutschen Generationen Filmpreis 2017.
Jurybegründung des Deutschen Generationen Filmpreis 2017:
Ein Kunstprojekt mit jungen Menschen und alten Menschen mit Demenz ist immer eine Herausforderung. In diesem konkreten Fall ist es jedoch ein gelungenes und besonders eindrucksvolles Beispiel dafür, dass gesellschaftliche Integration durch Kunst gelingen kann, selbst bei dieser Form der Beeinträchtigung. Mit seiner Poesie der schwebenden Schnipsel vermag der Performance-Künstler nicht nur die Patienten sondern auch die Zuschauer zu begeistern. Das Mut machende Projekt, welches in seiner filmischen Umsetzung über eine bloße Dokumentation hinausweist und in seinen poesievollen filmischen Momenten echte künstlerische Qualitäten aufweist, hat „Wir spielen, damit wir nichts vergessen!“ von und mit Andreas Hett eine besondere Anerkennung verdient.
„Wir spielen, damit wir nichts vergessen!“ -, Deutschland 2017, Länge: 34:29 Min. Regie: Andreas Hett