Die Krebsmühle wird umgeschuldet!
Geschafft! Mit dem Kauf des Krebsmühlengeländes und den dann folgenden Um-, Aus- und Neubaumaßnahmen hatte sich der Verein hoch verschulden müssen. In der Spitze (Mitte der 90er Jahre) lag die Kreditbelastung bei (umgerechnet) über 4 Millionen Euro. Mehr als 30.000 Euro waren monatlich für Zinsen und Tilgung aufzubringen, was am Anfang nur gelang, weil die Krebsmühle-Betriebe (Antik&Laden und Laugerei) überdimensional hohe Mieten auf sich nahmen.
Es gelang zwar im Laufe der Jahre, eine Reihe von Krediten ganz oder zum Großteil abzuschulden – trotzdem lag die Annuität 2008 noch bei gut 25.000 Euro/Monat. Damit hätte man in den kommenden Jahren zwar weiter zügig Schulden abgebaut, aber mit der Konsequenz, dass dann gerade noch etwa 5.000 Euro monatlich für Instandhaltung, Um- und Neubauten zur Verfügung gestanden hätten – was bei einem Gelände wie der Krebsmühle nicht nur nicht viel, sondern geradezu nichts ist.
Um solcher Stagnation zu entgehen haben wir schon seit zwei Jahren versucht, unsere Hausbank, die evangelische Kreditgenossenschaft (EKK) zu einer Umschuldung (= Streckung der Kredite) zu bewegen. Leider hatte dort aber nicht nur der Vorstand gewechselt, sondern auch die hausinterne Politik: wir hatten nie richtig zur (evangelischen) Klientel der Bank gepasst, waren aber gerade in dieser Rolle als ‚Exoten‘ bisher beliebt und geachtet gewesen. Nun wollte man uns lieber loswerden, jedenfalls auf keinen Fall die Zusammenarbeit verlängern.
Wir mussten also eine andere Bank finden, mit der wir die Umschuldung vornehmen und eine neue langfristige Partnerschaft eingehen konnten. Das wurde schließlich die Bank für Sozialwirtschaft AG (BfS). Die hatte zwar gerade eine Kreditanfrage über 200.000 Euro (für den Umbau unserer Heizungsanlage) negativ beschieden, wurde aber hellhörig, als es jetzt um 2 Millionen ging: Per Gutachten wurde der Wert der Krebsmühle neu festgestellt und auf der Grundlage dieser Sicherheit ein Kredit mit 20jähriger Laufzeit vereinbart. Damit konnten alle vorhandenen Kredite abgelöst werden und blieb (angesichts der gesunkenen Annuität) fortan genügend Luft, Instandhaltungen und kleinere Baumaßnahmen „aus dem laufenden“ zu bezahlen. Für größere Vorhaben verblieb ausserdem noch eine Kreditreserve von rund 150.000 Euro.
Gelingen konnte dies nur, weil der Wert der Krebsmühle über die vielen Neu- und Ausbauten mittlerweile so sehr gestiegen ist, dass er als Sicherheit für einen solchen Kredit ausreicht.
Was wir also im Prinzip gemacht haben ist eine Refinanzierung dieser Wertsteigerung, d.h. der vielen unbezahlten Arbeitsstunden, die von den Mitgliedern der ASH (Arbeiterselbsthilfe) über die Jahre geleistet wurden. An dieser Stelle daher noch mal heißer Dank an alle ehemaligen Gruppenmitglieder, die daran mitgewirkt haben, ohne eigenes Kapital aus der Ruine Krebsmühle das Anwesen zu machen, das es heute ist.
Bewiesen ist damit, dass eine solche Erfolgsstory – getragen von einem Kollektiv – funktionieren kann. Und Fakt ist nun, dass die Krebsmühle sich aus eigener Kraft in eine Position gebracht hat, aus der sie sich im Rahmen ihrer Gemeinnützigkeit ungefährdet weiter entwickeln kann.
Auf der Grundlage der Umschuldung hat der HSH e.V. seine jährliche Direktspende an die BASA-Stiftung von 12.000 Euro auf 30.000 Euro anheben können.